Die letzten Jahre haben viel Veränderung mit sich gebracht. Zwar sind Webinare nichts Neues, doch haben sie einen deutlichen Aufschwung erfahren durch die Restriktionen in „Coronazeiten“. Homeoffice ist der neue Standard und Meetings sowie Schulungen finden zunehmend virtuell statt.
Ist der digitale Trend tatsächlich das Non plus Ultra oder trauen wir uns in manchen Bereichen doch wieder zurück in die Wirklichkeit?
Die Vorteile des Virtuellen
Online-Meetings und Webinare haben jede Menge für sich.
Wir sind vor allem ortsunabhängig. Dies bietet nicht nur einen organisatorischen Vorteil (Räumlichkeiten), sondern erspart uns viel Zeit und Kosten für An- und Abreise. Termine zu finden wird dadurch deutlich leichter. Sollte es jemandem nicht möglich sein, an dem Webinar live teilzunehmen, bietet sich die Gelegenheit, die Session aufzuzeichnen und auch zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Dies kann ganz nebenbei ein schönes Tool für den Trainer / Moderator zur Selbstreflektion sein.
Webinare sind also hervorragend für den spontanen oder kurzen Austausch, für Vor- und Nachbereitungen von Terminen oder Projekten und für den reinen Informationsaustausch. Theorie lässt sich hier wunderbar vermitteln. Je nach Durchführungsart kann im E-Learning beispielsweise das Lerntempo individuell angepasst werden. Besonders wenn eine gewisse Anonymität wünschenswert ist oder wenn die Teilnehmer sich bereits kennen oder auch gar nicht kennenlernen brauchen, eignen sich online-Angebote hervorragend.
Vorteile des Persönlichen Kontakts
Es gibt allerdings einige wesentliche Punkte, die wir nicht in die virtuelle Welt übertragen können.
Den Blickkontakt zum Beispiel. Zur reinen Vermittlung von Theorie vielleicht nicht wichtig, doch für die soziale Kompetenz sehr entscheidend. Der Blickkontankt ist zudem für das Ansprechen der Teilnehmenden, auch auf indirekte Weise, ein essentieller Faktor. Ähnlich wie die kleinen Gespräche in der Pause zwischen Tür und Angel. Hier werden noch einmal Fragen gestellt oder Informationen ausgetauscht, die es im virtuellen selten in die Runde schaffen. Das Vertrauensverhältnis ist eben ein völlig anderes, wenn wir live und in Farbe zusammenkommen.
Generell können wir uns im persönlichen Kontakt allen Dimensionen der Kommunikation bedienen. Technische Hilfsmittel lassen sich ebenso unterstützend einsetzen. Hier sind den Möglichkeiten also keine Grenzen gesetzt – abgesehen von Räumlichen Dimensionen oder der Begrenzung der Teilnehmerzahl. Vortragende können Material zur Verfügung stellen, die physische Interaktion wird möglich und das Erlebte unterstützt die Erinnerung an das Gelernte.
Wer sein Netzwerk stärken oder erweitern möchte, trifft sich offline. Denn Empathie und Erinnerung leben von energetischem Austausch. Das Gefühl, welches die Anwesenheit eines Menschen bei uns hinterlässt, prägt und lenkt unsere Wahrnehmung. Das Bewusstsein darüber, gesehen zu werden, fördert im Übrigen den Fokus auf die Thematik. Wir lassen uns weniger ablenken und schalten Nebenschauplätze wie Mobiltelefone und Co. in der Regel aus. Das fördert den Austausch, die Dynamik und damit die Ergebnisse.
Fazit
Halten wir fest: Beide Versionen haben ihre Vor- und Nachteile, die sich auch in der Abbildung wiederfinden. Die Entscheidung sollte also situativ gefällt werden. Was ist das Ziel der Zusammenkunft?
Sind es Informationen, die ausgetauscht werden sollen? Sind die Teilnehmenden regional verstreut? Handelt es sich um einen kurzen Austausch / ein Update oder eine fachliche Thematik? Richten wir uns an eine große Zielgruppe und/oder sollen die Gespräche aufgezeichnet werden? Dann eignen sich die Online-Tools in der Regel sehr gut.
Wenn es jedoch um soziale und kommunikative Kompetenzen geht, um effizientes Lernen oder kreieren, wenn eine Teamdynamik entscheidend ist, sollten wir den persönlichen Kontakt bevorzugen. Vertrauliche Informationen und kreative Prozesse lassen sich real besser gestalten. Gerade der persönliche Kontakt stärkt die Loyalität, Bindung und den respektvollen Umgang miteinander. Denn physische Distanz entfernt auch ideell voneinander.